NÖ Open powered by EVN: Heißer Samstag für Schwärzler

Österreichs erst 19-jähriger Jungstar bestreitet im ersten Samstagsspiel der NÖ Open powered by EVN sein Einzelhalbfinale gegen den Argentinier Marco Trungelliti und macht mit dem Doppelfinale an der Seite von Neil Oberleitner Sperrstunde.
Zwei Sätze, zwei jeweils sehr ähnliche Auftaktphasen! Joel Schwärzler (ATP 262) legte mit einem frühen Break vor, Sumit Nagal (ATP 293) mit schnellen Rebreaks nach, und danach ein wilder Cagefight der unterschiedlichsten Spielphilosophien. Hier der Vorarlberger Wildcard-Junior mit bedingungslosem Angriffstennis, dort der Routinier aus Indien, der mit seinem klugen Kontertennis und fantastischer Beinarbeit beim teil extremen Wind nicht selten besser zum Ball stand. Beides brachte Nagal in diesem Viertelfinalduell auf dem ausverkauften Centre Court bereits Satz eins im Tiebreak und beides war hauptverantwortlich, dass er bei Stand von 3:2 im zweiten Durchgang zum 4:2 breaken konnte. Aber auch bei diesem Stand zeigte Schwärzler ungebrochen Moral und breakte postwendend retour. Und dann? Sehr zur Freude des Publikums weiter Cagefight – und Ausgleich zum 4:4. Danach war der Bann gebrochen und die 19-jährige ehemalige Nummer eins der Juniorenweltrangliste machte schwierige Bedingungen mit mehr Geduld und noch weiter intensivierter Beinarbeit zu den eigenen und strich Satz zwei mit 6:4 ein.
Danach nur noch ein kurzer Wackler nach dem obligatorischen Schwärzler-Eröffnungsbreak zum Rebreak, aber dann eindeutig mehr Punkte beim Service und mehr beim Rückschlag. Ergo: 6:7 (4), 6:4, 6:1 und erster ATP-Challenger-Semifinaleinzug auf heimischem Boden. „Das fühlt sich sehr, sehr gut an! Tatsächlich war der Wind für uns beide heute heftig, aber ich habe mich nach dem ersten Satz besser darauf eingestellt, mich besser bewegt, war geduldiger und habe auch in der Defensive mehr gearbeitet“, so die Analyse von Schwärzler nach seinem 2:36 Stunden langen Match gegen den bärenstarken Nagal. Ebenfalls bereits im Semifinale: Santiago Fa Rodríguez Taverna aus Argentinien (ATP 207) nach seinem 6:3, 6:4 über den Ukrainer Oleg Prihodko (ATP 309).
Kopp kann 5:2-Führung und 2 Satzbälle nicht nützen
Kurz nach dem Freitagsauftakt Schwärzlers wurde auch der Gegner des Vorarlbergers in der Vorschlussrunde am Samstag um 11:00 Uhr fixiert. Und dieser heißt Marco Trungelliti, ist 35 Jahre alt und beim ATP-100-Challenger in Tulln als Nummer vier gesetzt. Dem aktuell 183. der Weltrangliste gelang es, dem über die Turnierwoche in Einzel und auch Doppel so groß aufspielenden Sandro Kopp (ATP 396) in Satz eins noch dessen 5:2-Führung samt zweimal Satzball abzujagen. Sein Rezept: Das anfangs noch fehleranfällige Drallwechselspiel Rally für Rally zu stabilisieren und dem großen Kampfgeist aus Tirol sukzessive den Reißzahn zu ziehen. Trotzdem fightete sich der 25-jährige Kopp ins Tiebreak, wo er sich aber speziell der Servicekonstanz des argentinischen Routiniers beim 2:7 beugen musste. In Satz zwei spielte dieser dann groß auf und ließ dem österreichischen Publikumsliebling mit 6:1 keine Chance mehr.
Dem Duell mit Youngster Schwärzler sah der Turnierveteran Trungelliti nach seinem Viertelfinalerfolg mit Vorfreude entgegen: „Ich habe Joels Ergebnisse in den letzten Monaten genau verfolgt und gesehen, wie gut er sich entwickelt hat. Unsere Spielweisen sind ziemlich unterschiedlich, und wir werden sehen, wer von uns dem Druck besser standhält. Ich denke, es wird spannend!“ Das letzte Semifinalticket löste im Einzel nach den Herren Schwärzler, Trungelliti und Rodríguez Taverna der Tscheche Andrew Paulson (ATP 808) mit seinem überraschend glatten 6:2, 6:3 über die Nummer zwei von Tulln, den Italiener Francesco Maestrelli (ATP 155). Rodríguez Taverna und Paulson bestreiten am Samstag nicht vor 14:00 Uhr das zweite Halbfinalmatch auf dem Centre Court.
Kitzbühel-Sensationsfinalisten Oberleitner/Schwärzler geigen weiter auf
Dem beim TC Tulln wieder höchst unterhaltsamen Spitzentennis mit rot-weiß-roten Akteuren war aber nach der Single-Semifinalsitzverteilung noch längst nicht genug, ging es im Doppel doch auf Centre Court wie auf Platz 1 um den Finaleinzug. Am Hauptplatz legte der ungebrochen fitte Einzelhalbfinalist Schwärzler mit seinem kongenialen Partner Neil Oberleitner mit einem rasant vorgetragenen 7:5, 6:7 (1) und 10:6 im Match Tiebreak gegen das kroatisch-deutsche Paar Luka Mikrut und Marco Topo vor und zeigte sich dabei besonders in Sachen Serviceeffizienz überlegen. Für Alexander Peya, Coach von Oberleitner und einst selbst Nummer drei der Doppelweltrangliste, ist der Erfolg des Austrogespanns kein Zufall: „Erstens sieht man ihnen echte Spielfreude und den Willen, sich gegenseitig zu unterstützen, an. Zweitens servieren sie beide sehr gut und können auch beim Return auf ihre individuellen Stärken vertrauen und drittens ist es meist ein Vorteil, ein Paar aus einem Links- und einem Rechtshänder zu haben.“ Für Oberleitner geht es am Samstag im dritten Match auf dem Centre Court jedenfalls um Platz 101 im ATP-Doppelranking und seinen achten Challenger-Titel, für Schwärzler um den ersten und Rang 243.
Auf Court 1 wiederum schnappte sich inzwischen der ebenfalls nimmermüde Kopp an der Seite des Vorjahreseinzelfinalisten Lukas Neumayer Satz eins gegen das ukrainische Paar Prihodko und Vitaliy Sachko im Tiebreak mit 8:6. Im zweiten Durchgang war die Luft dann aber draußen bei den Österreichern, die lange Zeit speziell mit ihrer enormen Stärke von der Grundlinie punkten konnten. 6:3 für Prihodko/Sachko und auch kein echter Zugriff mehr für Kopp/Neumayer im finalen Match Tiebreak, welches mit 6:10 verloren ging. Somit bietet das Doppelfinale kein Derby in Rot-weiß-rot, sondern ein weiteres Länderspiel Österreich gegen Ukraine. Anpfiff ist nicht vor 15:30 Uhr auf dem Centre Court der NÖ Open powered by EVN in der Gartenstadt Tulln. ORF SPORT+ überträgt am Samstag ab 10:55 Uhr live. Zudem sind alle Matches auf dem Centre Court live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv zu sehen.
Tickets für die NÖ Open powered by EVN 2025 (31. August bis 7. September) sind unter www.oeticket.com bzw. www.noeopen-tulln.at erhältlich.

