NÖ Open powered by EVN: Austro-Festspiele in Tulln

Sandro Kopp und Joel Schwärzler feierten am Mittwoch bei den NÖ Open powered by EVN Achtelfinalsiege, die erhofft, aber beileibe nicht fix eingeplant waren. Dabei nahmen sie die Nummern sechs und eins der Tullner Setzliste aus dem Turnier. Am Donnerstag werden die Einzel- und Doppelraster vorläufig komplettiert und bei der One-Shot-Challenge präsentiert von SPORTLAND Niederösterreich die Freizeitcracks auf den Court gebeten.
Das Wetter mit Sonne und Windstille war zunächst so ziemlich das einzig wirklich Positive für Sandro Kopp (ATP 396) bei seinem Achtelfinalmatch gegen den in der Gartenstadt Tulln heuer an Nummer sechs gesetzten Ukrainer Vitaliy Sachko (ATP 217). Dieser ließ dem Österreicher in Satz eins mit perfekter Chancenauswertung speziell beim Return mit 6:1 kaum Chancen. In Satz zwei lief es dann nach 1:3- und 15:40-Rückstand aber deutlich besser für den 25-jährigen Tiroler, die anfangs sichtbare Anspannung ob der temporären Überform des Gegners wich selbstbewusster Lockerheit, die besonders beim Service für mehr Tempo, Präzision und damit Punktgewinnquote sorgte. Und weil diesbezüglich auch der Mann aus Kremenchuk nicht freiwillig nachlassen wollte, fand man sich in einem Tiebreak wieder, in welches Kopp mit wiedergefundener Power starten, binnen Sekunden auf 5:0 davonziehen und sich mit einem Servicewinner den zweiten Satz 7:6 (2) sichern konnte. Zeitgleich fixierte auf Court 1 Tullns Nummer vier, der Argentinier Marco Trungelliti (ATP 183), ein 7:6 (4), 6:0 über den Kroaten Luka Mikrut (ATP 340) und als Erster das Viertelfinalticket. Auf Court 2 wiederum warf derweil das kroatische Doppel Mili Poljicak und Nino Serdarusíć die topgesetzten Tschechen Andrew Paulson und Michael Vrbenský aus dem Bewerb.
Auf dem Centre Court tat inzwischen das Momentum etwas Erstaunliches und blieb auf der Seite Kopps. Diesem gelang gleich nach der Satzpause ein Break, welches er cool wie ein Twinni und mit einer auffällig starken, beidarmigen Rückhand nach exakt 2:20:59 Stunden zum 6:4 ins Trockene brachte. „Im ersten Satz habe ich kaum Luft bekommen, so stark wie er begonnen hat – das war echtes Lasertennis! Ich hatte das Gefühl, gegen Djoković zu spielen. Im zweiten Satz bin ich dann besser in die Rallyes gekommen und habe gemerkt, dass doch nicht der Djoković drüben steht. Ab dann hat es sich richtig gut angefühlt, und vor allem der Aufschlag und die Rückhand sind sehr gut gegangen“, so Sieger Kopp, der sich sichtlich sehr über seinen Viertelfinaleinzug bei den NÖ Open powered by EVN freute. Nächster Gegner am Freitag? Der routinierte und immer lockere Herr Trungelliti vom Einserplatz …

Leider nicht in die Verlängerung eines dritten Satzes schaffte es Neil Oberleitner (ATP 466) bei der Fortsetzung seines bei 3:6, 5:5 abgebrochenen Erstrundenspiels gegen den deutschen Überraschungsmann Kai Wehnelt (ATP 869). Dieser spielte bei Hitze und einem von Oberleitner bei 5:6 knapp vergebenen Satzball ähnlich trocken wie tags zuvor sogar bei Regen und ließ sich vom heute im letztlich entscheidenden Tiebreak fehleranfälligen Wiener nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Der 29-jährige Berliner Qualifikant spielt donnerstags gegen die Nummer zwei der Setzliste, den Italiener Francesco Maestrelli (ATP 155), um sein erstes Challenger-Viertelfinale.
Schwärzler steigert sich von Game zu Game
Pünktlich um 14:00 Uhr enterten dann die Nummer eins von Tulln, der in Niederösterreich ansässige Brite und Vorjahressieger Jan Choinski (ATP 150), und Österreichs vom Publikum besonders herzlich empfangener Shootingstar Joel Schwärzler (ATP 262) den voll besetzten Centre Court. Und die Begegnung des 29-jährigen Titelverteidigers mit seinem exakt zehn Jahre jüngeren Kontrahenten hielt, was sich die Fans von ihr versprochen hatten. Beide bauten am Tullner Sand zurecht auf ihre starken Aufschläge, aber obwohl Choinski mehr erste Kracher im Feld unterbringen konnte und Schwärzler vier Breakbälle abzuwehren hatte, konnte die ehemalige Nummer eins der Juniorenweltrangliste ihr Level Game für Game steigern und letztlich das Tiebreak auch dank extrem druckvoller Topspin-Grundschläge mit 7:3 für sich entscheiden.
Rückenwind, den der nun vom erfolgreichen Ex-Profi Markus Hipfl betreute Linkshänder gleich im Eröffnungsspiel von Satz zwei bei der dritten Chance mit bärenstarken Returns für ein Break nützte. Ein zweites gelang – mit einem Choinski-Ball ganz knapp neben der Linie und einem Netzroller – bei 3:1. Bei 1:5 lieferte der von Günter Bresnik in der Südstadt trainierte, aber vom Verlauf des zweiten Durchgangs mental etwas geknickte Tulln-Champion von 2024 noch einmal halbwegs ambitionierte Gegenwehr, konnte sich aber ein Game später keinen einzigen Punkt mehr gutschreiben lassen. Ergo: 7:6 (3), 6:2 für Schwärzler und das erste Einzelviertelfinale bei einem Heim-Challenger seit dem ebenfalls von Florian Leitgebs Champ Events ausgerichteten Turnier in Mauthausen im Vorjahr. Seine Analyse: „Entscheidend war, dass ich im ersten Satz, wo er extrem stark gespielt hat, trotzdem meinen Aufschlag halten konnte. Und das, obwohl ich vier Breakbälle abwehren musste. Der zweite Satz war dann sehr solide von mir und ist insgesamt sehr gut für mich verlaufen.“ Am Freitag trifft Schwärzler dann auf den Sieger des letzten Einzelmatches am Mittwoch: Der Inder Sumit Nagal (ATP 293) stand im September 2024 bereits auf Nummer 68 der Welt und 2023 im Tulln-Finale.
Volles Programm mit One-Shot-Challenge, Oberleitner/Schwärzler und Kopp/Neumayer
Schon am Donnerstag wird man Schwärzler um nicht vor 14:00 Uhr auf dem Centre Court im Doppel sehen, an der Seite von Oberleitner bei der Viertelfinalpartie gegen die viertgesetzten Mats Hermans (Niederlande) und Tiago Pereira (Portugal), die Bezwinger von Dennis Novak und Rudolf Molleker (Deutschland). Die Kitzbühel-Sensationsfinalisten Oberleitner/Schwärzler erhielten von den Russen Ivan Gakhov und Alexey Vatutin ein w.o., während sich Kopp und Lukas Neumayer ihren Platz unter den letzten Acht durch ein 7:6 (6), 6:1 über Jakub Nicod (Tschechien) und Jelle Sels (Niederlande) hart erarbeiten und zwei Satzbälle abwehren mussten. Der Tiroler und der Salzburger fordern am Donnerstag im Kampf ums Halbfinale im dritten und letzten Match des Tages auf Court 1 die auf drei gereihten Victor Vlad Cornea (Rumänien) und Santiago Fa Rodríguez Taverna (Argentinien).
Ebenfalls auf dem Donnerstagsprogramm steht die bereits legendäre One-Shot-Challenge präsentiert von SPORTLAND Niederösterreich. Insgesamt 32 ambitionierte Freizeit- und Nachwuchsspielerinnen und -spieler unterschiedlichster Spielstärke treffen bei diesem außergewöhnlichen Format im K.o.-System aufeinander. Es wird pro Match nur ein Punkt gespielt. Wer diesen gewinnt, steigt in die nächste Runde auf. Die Profis wiederum tragen die verbliebenen vier Einzelachtelfinalspiele und die restlichen Viertelfinalmatches im Doppel aus. Spielbeginn am Donnerstag ist 11:00 Uhr. ORF SPORT+ überträgt ab 13:55 Uhr live. Alle Matches auf dem Centre Court gibt es live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv.
Tickets für die NÖ Open powered by EVN 2025 (31. August bis 7. September) sind unter www.oeticket.com bzw. www.noeopen-tulln.at erhältlich.

